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Unsere fünf Tipps geben Orientierung, um beim Essen und Trinken das Klima schützen. Weil Klimaschutz uns alle angeht, werden Anregungen für gesellschaftliches Engagement gleich mitgeliefert.

Frische Lebensmittel in der Nähe kaufen: gut für die Gesundheit und fürs Klima
stock.adobe.com/Paul Prescott
  • Essen und Trinken sind wichtige Hebel, um CO2 einzusparen und das Klima zu schützen.
  • Unsere fünf Klimatipps greifen Zusammenhänge zwischen der Ernährung und dem Klima auf und zeigen, wie Sie Ihre CO2-Bilanz beim Essen verbessern können.
  • Weil Klimaschutz keine Privatsache ist, sondern uns alle angeht, gibt es auch Anregungen dafür, wie Sie sich gesellschaftlich für ein klima- und umweltfreundliches Ernährungssystem engagieren können.

Die Klimakrise ist da. Die zunehmende Erderwärmung bringt das ökologische Gleichgewicht auf der Erde immer stärker durcheinander. Verschiedene Bereiche wie Mobilität, Bauen, aber auch die Ernährung, tragen ganz erheblich dazu bei. Im Grunde ist klar, dass unter anderem die Böden geschützt werden müssen, weniger CO2 ausgestoßen und die Artenvielfalt bewahrt werden muss.

Leider ist die Klimakrise zu komplex, um dafür die eine Lösung in petto zu haben. Aber es gibt ganz viele unterschiedliche Dinge, die wir alle und die Politik besser machen können, um die Erde für zukünftige Generationen lebenswert zu erhalten. Wir können zum Beispiel so einkaufen und essen, dass wir Klima, Boden, Luft und Wasser weniger schaden. Und wir können uns gesellschaftlich einbringen, um Veränderungen anzustoßen.

Mit unseren fünf Klimatipps möchten wir Ihnen die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Klima kurz erläutern und Ihnen zeigen, wie Sie Ihre CO2-Bilanz beim Essen verbessern können. Gleichzeitig möchten wir Sie aber auch ermutigen, sich allein oder in Initiativen für ein klima- und umweltfreundliches Ernährungssystem zu engagieren. Denn Klimaschutz ist keine Privatsache, sondern geht uns alle an. Und unser tägliches Essen und Trinken bieten viele Anknüpfungspunkte, um den CO2-Ausstoß in Deutschland zu senken. 

Ökologischer Fuß- und Handabdruck

Viele Klimatipps zielen darauf ab, den sogenannten ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Er misst, welche Auswirkungen die eigene Art zu leben auf unsere Umwelt und das Klima hat. Je nachdem was wir essen, wie wir wohnen oder reisen, ist unser Fußabdruck größer oder kleiner. Wer zum Beispiel weniger Fleisch, Käse und Eier verzehrt, tut schon eine ganze Menge für ein gesundes Klima – und verkleinert so seinen ökologischen Fußabdruck.

Aber auch unser Engagement für die Gesellschaft ist wichtig. Wo kann ich sichtbar und wirksam werden? Wie wäre es z. B. mit Engagement für weniger Fleisch in der Schulmensa oder Betriebskantine? Und wer für Klimaschutz demonstriert, regt andere zum Nachdenken an. Solche Aktivitäten bilden unseren ökologischen Handabdruck. Je größer er ist, umso besser fürs Klima. Den eigenen Handabdruck können wir durch unser eigenes Handeln immer größer machen. Die Seite handabdruck.eu zeigt, wie das gehen kann.

Klimatipp 1: Mehr Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse – weniger Fleisch, Milch und Eier

 

Rund 52 Kilogramm Fleisch isst jeder Mensch durchschnittlich in Deutschland pro Jahr. Das ist rund ein Kilogramm pro Woche – viel mehr, als die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt. So viel Fleisch kann nicht nur für die eigene Gesundheit zum Problem werden, sondern auch für Klima, Böden, Luft und Wasser. Die Produktion von tierischen Lebensmitteln braucht entweder viel Grünland oder viel Ackerfläche. Wenn Tiere nur im Stall stehen, muss sehr viel Futter für sie angebaut werden. Die Fläche könnte besser für die Erzeugung von Obst und Gemüse genutzt werden. Denn der Anbau pflanzlicher Lebensmittel verursacht im Schnitt viel weniger klimaschädliche Gase.

Klimaschonendes Essen ist pflanzenbetont

 

Dieser Teller gibt Orientierung, wie wir uns klima- und umweltbewusst ernähren können – und gleichzeitig gesund:

  • Unser Speiseplan besteht zu etwa der Hälfte aus Gemüse und Obst, möglichst saisonal, bio und aus der Region.
  • Die zweite Hälfte des Tellers teilen sich Getreideprodukte und pflanzliche sowie tierische Eiweißquellen. Getreideprodukte, wie Brot, Nudeln oder Reis sind in der Vollkornvariante die beste Wahl.
  • Bei den eiweißreichen Lebensmitteln stehen Hülsenfrüchte oder daraus hergestellte Produkte wie Tofu ganz oben auf der Liste, ergänzt durch Milchprodukte, Eier und (wenn gewünscht) ab und zu kleinere Mengen an Fleisch oder Fisch. Auch Nüsse liefern Eiweiß, außerdem wertvolle Fettsäuren.

Auch Milch, Käse und Eier können dem Klima ganz schön einheizen. Damit stehen sie mit ihren Auswirkungen auf die planetaren Lebensgrundlagen meistens zwischen Fleisch und Gemüse. Ganz genau lässt sich das pauschal nicht sagen, weil es so viele Einflussfaktoren gibt. Eine Faustregel für Milchprodukte: Je geringer der Fettgehalt, umso besser fürs Klima. Denn je mehr Fett der Käse hat, desto mehr Milch hat die Herstellung gebraucht.

Einfluss nimmt auch die Art der Tierhaltung: Milchkühe, die auf der Weide stehen oder Futter aus Gras bekommen, verursachen zwar auch klimabelastende Gase. Aber sie tragen dazu bei, dass die Wurzeln von Weidegras Kohlendioxid im Boden binden. So kann die Weidekuhhaltung positiv auf die Böden und die Artenvielfalt wirken. Klima-Killer ist die Kuh also nicht pauschal, sondern auf ihr Futter kommt es an.

Pflanzliche Ersatzprodukte für Fleisch, Milch und Käse aus dem Kühlregal können klimafreundlicher sein. Aber sie enthalten auch meist deutlich weniger Nährstoffe, vor allem weniger hochwertiges Eiweiß. Und sie sind fast immer hochverarbeitet. Ihre Herstellung braucht dann jede Menge Energie. Auch das produziert viele Emissionen. Es spricht aber nichts dagegen, sie hin und wieder zu nutzen. Noch besser: eiweißreiche Gemüse und Hülsenfrüchte selber zubereiten.

Was tun?

  • Neue Rezepte austesten, z. B. Linsen-Bolognese oder Kichererbsen-Aufstrich.
  • Sich in Mensa, Kantine oder Schulverpflegung für mehr vegetarische Angebote einsetzen.
  • Challenge im Familien- oder Freundeskreis: Wer kocht die leckerste Gemüse-Lasagne?
  • Tierische Lebensmittel aus guter Tierhaltung oder in Bio-Qualität.

Klimatipp 2: Lebensmittel verwenden, nicht verschwenden!

 

Jeder Mensch in Deutschland wirft im Schnitt 78 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr in den Müll. Das bedeutet weit mehr als einen finanziellen Verlust für Einzelne. Denn in den weggeworfenen Lebensmitteln stecken jede Menge begrenzte Ressourcen, beispielsweise Wasser, Energie, Arbeitskraft und Ackerboden. Die vergeuden wir, wenn wir Lebensmittel wegwerfen. Das ist mit Blick auf das Klima und die Weltbevölkerung problematisch. Jeder 10. Mensch auf der Erde hungert.

Ein großer Teil der in deutschen Privathaushalten ermittelten Lebensmittelabfälle sind vermeidbar. Das heißt, die Produkte landen im Müll, weil sie nicht rechtzeitig gegessen wurden oder weil sie nicht schmecken. Das betrifft laut einer Umfrage vor allem Obst und Gemüse sowie Brot und Backwaren.

Was tun?

  • Mahlzeiten und Einkäufe planen, Vorräte dabei im Blick haben.
  • Lebensmittel richtig lagern.
  • Zu viel gekauft? Lebensmittel haltbar machen oder teilen (in der Nachbarschaft, im Freundeskreis oder Foodsharing-Initiativen).
  • Sich engagieren bei Tafeln, Foodsharing oder anderen Initiativen.
  • Reste aus dem Restaurant oder der Kantine mitnehmen.
  • Schönheitsnormen für Obst und Gemüse sind von gestern. Kaufen, was da ist, auch, wenn die Möhre kleiner oder der Kohlrabi micht ganz rund ist.
  • Apps helfen bei der Resteverwertung, zum Beispiel die App von Zu gut für die Tonne!

Klimatipp 3: Bio, regional und saisonal – so viel, wie gut zum eigenen Leben passt

 

Bio-Obst und Bio-Gemüse sind oft besser für Klima, Böden und Artenvielfalt, denn im Bio-Anbau werden keine chemisch-synthetischen Dünger und Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Die ökologische Landwirtschaft setzt auf den Kreislauf der Natur. So verbessert sie zum Beispiel die Bodenqualität und unterstützt die Artenvielfalt.

Ein regionaler Anbau verkürzt Vertriebswege vom Acker zum Teller. Das spart klimaschädliche Emissionen. Zwar braucht der Bio-Landbau mehr Fläche, weil dort weniger geerntet wird. Aber er hat trotzdem mehr gute Auswirkungen auf Boden, Wasser und Artenvielfalt. Saisonales Obst und Gemüse braucht kein Gewächshaus. Das spart ebenfalls Energie und schont so das Klima.

Der Goldstandard in Sachen Klimaschutz beim Obst- und Gemüseeinkauf ist also: bio, regional und saisonal. Überlegen Sie realistisch und ohne sich zu stressen, wie das in Ihr Leben passt, finanziell, und auch organisatorisch. Denn vergessen Sie nicht: Wenn das regionale Angebot eine Extra-Fahrt mit dem Auto bedeutet, freut sich zwar Ihr regionaler Landwirt, aber die CO2 Bilanz ist trotzdem schlechter. Wichtig zu wissen: Saisonales Obst und Gemüse vom heimischen Freilandacker ist der Klima-Hit schlechthin.

Insgesamt gibt es jede Menge abzuwägen: Ist der Bio-Apfel von weit weg her transportiert eine gute Alternative? Oder doch lieber die in meiner Region erzeugten Äpfel – auch wenn sie nicht bio sind? Dafür sorgen sie das ganze Jahr für das Einkommen lokaler Landwirte, und das sichert unsere Nahversorgung. Hier gibt es Vorlieben und Abneigungen. Jede und jeder muss ganz konkret für sich abwägen und jeden Tag entscheiden „Was ist mir wichtig?“. Das Optimum ist im Alltag oft eine Überforderung.

Fair gehandelte Bio-Produkte sind in jedem Fall die bessere Wahl, um gute Arbeitsbedingungen und umweltgerechten Anbau zu unterstützen. Lebensmittel wie Bananen oder Ananas kommen in der Regel aus Übersee. Flugware ist immer eine schlechte Wahl, jedenfalls klimatechnisch betrachtet.

Was tun?

Klimatipp 4: Verpackung? Meiden, wenn möglich

 

Europaweit sind wir in Deutschland in der Spitzengruppe der Müllerzeuger. Plastik ist dabei ein besonders großes Problem. Zwar wird inzwischen ein Teil recycelt, aber das braucht wieder Energie. Landet Plastik in der Natur, wird es nur sehr langsam zersetzt. Winzige Partikel, sogenanntes Mikroplastik, sind wasserunlöslich, schwer abbaubar und können sich in Organismen anreichern.

Was tun?

  • Wo immer es geht auf Verpackungen verzichten (Unverpackt-Läden; in anderen Läden gezielt zu unverpackter Ware greifen; Obst- und Gemüsesäckchen dabeihaben).
  • Mehrweg statt Einweg: im Café oder Restaurant danach fragen.
  • Initiativen von Umweltverbänden unterstützen, die sich gegen Plastikmüll einsetzen.
  • Einwegflaschen meiden.

Klimatipp 5: Einkaufen: Am besten zu Fuß oder mit dem Fahrrad

 

Eine Autofahrt von nur einem Kilometer mit einem Mittelklassewagen verursacht genauso viele klimaschädliche Gase wie die Produktion von einem Kilogramm Frischgemüse. Also: keine Extra-Fahrten für den Kuchen am Nachmittag oder die vergessene Butter. Lieber Laufschuhe anziehen, den ÖPNV nutzen oder in die Pedale treten. Das ist besser fürs Klima und auch besser für die Gesundheit.

Und wenn der nächste Supermarkt kilometerweit entfernt und ohne Auto nicht erreichbar ist? Dann sind Großeinkäufe und Fahrgemeinschaften vorteilhaft. Oder beim Supermarkt aussteigen, wenn aus anderen Gründen eine Autofahrt geplant ist.

Was tun?

  • Wenn möglich, das Fahrrad nutzen oder zu Fuß gehen.
  • Nachbarschaftshilfen anstoßen: für den gemeinsamen Großeinkauf oder wenn mal eine Zutat fehlt.
  • Lieferangebote checken: Gibt es Bringdienste oder Läden, die besonders aufs Klima achten? Wer liefert mit Fahrradkurier?

Diese und weitere Inhalte finden Sie in der unten verlinkten Broschüre.

Broschüre "Mein Essen - Unser Klima"

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Das Heft erklärt, wie Klima und Nahrungsmittel zusammenhängen, welche Lebensmittel besonders klimarelevant sind und warum der wachsende Fleischkonsum die Erde bedroht.

Die Tipps zeigen, wie jede und jeder Einzelne ihre/seine persönliche CO2-Bilanz beim Essen verbessern kann. Die Bedeutung des Fleischkonsums ist das eine, aber auch mit eigenem Engagement kann man in seinem Umfeld für Verbesserungen sorgen. Ein Heft zu einem Thema, das uns alle angeht.

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Mein Essen - Unser Klima (2024)

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Der KlimaTeller für die Außer-Haus-Gastronomie

Der KlimaTeller wurde entwickelt, um klimafreundliche Gerichte in Außer-Haus-Verpflegung auszuzeichnen. Das KlimaTeller-Label erhalten Speisen, wenn sie mindestens 50 Prozent weniger CO2 verursachen als vergleichbare Gerichte im Durchschnitt.

Mehr über den KlimaTeller und die KlimaTeller-App erfahren Sie hier: klimateller.de

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